D. B.
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Fritz im Wald - Ich glaub, ich stehe im Wald! 🌳- Oder auch wie gewollt und nicht gekonnt.
Auf der Suche nach einem geeigneten Hotel nach unserem Wellnesstag im nahegelegenen Vabali Spa sind wir auf "Mein Sachsenwald" gestoßen (gebucht über booking). Der Empfang war recht freundlich und der Checkin verlief reibungslos, wir durften sodann direkt im Restaurant Platz nehmen. Hier erwartete uns jedoch die erste Enttäuschung. Es wurde zu Beginn die "radikal regionale" Küche angekündigt, nach der ausschließlich aus dem Sachsenwald regionale Produkte verwendet würden. Zu Beginn wurden wir darauf hingewiesen, dass mehrere Gerichte pro Personen empfehlenswert wären a la "Tapas aus dem Sachsenwald". Aufgrund der hochpreisigen Gerichte entschieden wir uns für je ein "Hauptgericht". Was dann kam, war sehr ernüchternd. Das eine Hauptgericht für schlappe 27,-€ bestand aus 2 Toastbrotscheiben (radikal regional?!), bestückt mit Zwiebeln und Rindfleischstückchen (max. 50g insgesamt). Hiervon wäre selbst mein 4-jähriger Sohn nicht satt geworden. Das andere Hauptgericht bestand aus Gnocchi in Sauce mit Brokkoligeschmack (die Speisekarte hatte mit Brokkoli geworben). Der Aperitif für 11,- € war sehr lecker - und schnell ausgetrunken, da das Weinglas zur Hälfte mit Eiswürfeln gefüllt war. Insgesamt hat uns bei dem Abendessen das Preis-Leistungs-Verhältnis (auch unter Berücksichtigung der gestiegenen Inflation) nicht überzeugt.
Wir hatten den Eindruck, dass der Stil eines historischen Försterhauses aufrecht erhalten werden soll. Dies gelingt jedoch nicht gänzlich. Die im Restaurant zusammengestellten Bistrotische aus Funierholz und die auf den Tischen platzierten LED-Lampen passen unseres Erachtens nicht in dieses Konzept.
Nach dem Abendessen wurden wir zu unserem Zimmer geführt, welches sich in einem separaten Haus befand. Beim Eintreten fiel zunächst auf, dass hier nicht vorgeheizt worden war. Dank des im Wohn- und Schlafbereich befindlichen Ofens konnten wir das Zimmer schnell wohlig warm herrichten. (Ja, es gab zudem auch Heizkörper, die wir nutzen konnten.) Das Zimmer befand sich im Erdgeschoss, was zunächst nicht störte. Als am nächsten Morgen andere Gäste unmittelbar vor unseren Fenstern entlangliefen und uns ungeniert ins Bett guckten, wünschten wir uns ein Zimmer im OG. Auch hier in unserem Zimmer setzte sich der Stilbruch fort. So befand sich die antike Kommode mit Löwenfüßchen neben der Lampe im industrial Stil, Regal aus den 70er Jahren. Neben dem Bett, bestehend aus Ikea-Matratzen standen Nachttische aus Furnierholz (wahrscheinlich aus derselben Lieferung wie die Bistrotische im Restaurant). Das Kopfteil des Bettes (eine überdimensionierte Nackenrolle) mussten wir zum Schlafen herunternehmen, da die Länge der Matratze sich anderenfalls auf 1,70 verkürzt hätte. Das Badezimmer war funktional. Die fehlenden Fußleisten, der nicht vorhandene Softclose-WC-Deckel sowie die nackt und nicht beflieste Waschbeckenrückwand störte uns jetzt nicht sonderlich, sollte hier aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Die Toiletten waren leider eine Katastrophe. Von den vier vorhandenen Damentoiletten waren zwei durch Kotreste verunreinigt. (Eine davon mindestens seit dem Abend zuvor, was mir am Abend zuvor schon aufgefallen war.) Bei einer andern Toilette war offensichtlich durch einen Gast zuvor vergessen worden, zu spülen. Bei der vierten Toilette war die Klobrille vollgepieselt. Die Klobrille selbst war stark beschädigt, siehe Foto. Alle Klobrillen waren vergilbt (also offenkundig mehrere Jahre alt) und nicht passgenau zur WC-Keramik. Positiv hervorzuheben ist die vorhandene Wickelmöglichkeit.
Pro:
- Gastfreundlichkeit
- kostenfreier Parkplatz für Gäste sowie Lademöglichkeiten für E-Autos
Contra:
- Preis-/Leistungsverhältnis
- Stilbruch